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Leitlinie 15
Publikationsorgan
Autorinnen und Autoren wählen das Publikationsorgan – unter Berücksichtigung seiner Qualität und Sichtbarkeit im jeweiligen Diskursfeld – sorgfältig aus. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die Funktion von Herausgeberinnen und Herausgebern übernehmen, prüfen sorgfältig, für welche Publikationsorgane sie diese Aufgabe übernehmen. Die wissenschaftliche Qualität eines Beitrags hängt nicht von dem Publikationsorgan ab, in dem er öffentlich zugänglich gemacht wird.
Erläuterungen:
Neben Publikationen in Büchern und Fachzeitschriften kommen insbesondere auch Fachrepositorien, Daten- und Softwarerepositorien sowie Blogs in Betracht. Ein neues oder unbekanntes Publikationsorgan wird auf seine Seriosität hin geprüft. Ein wesentliches Kriterium bei der Auswahlentscheidung besteht darin, ob das Publikationsorgan eigene Richtlinien zur guten wissenschaftlichen Praxis etabliert hat.
Publikationsorgan in den Lebenswissenschaften
Die Veröffentlichung von Ergebnissen in den Lebenswissenschaften findet häufig in Fachzeitschriften statt und durchläuft hierfür einen Peer-Review-Prozess. Die zeitnahe Verfügbarkeit und Open-Access-Zugänglichkeit von publizierten Inhalten ist für den wissenschaftlichen Fortschritt in den Lebenswissenschaften von hoher Bedeutung und trägt dazu bei, einen möglichst vollständigen Überblick über den Wissensstand, als Voraussetzung für eine Projektidee, zu erhalten. Im Kontext des digitalen Wandels ist in Ergänzung zur klassischen Publikation von Experimenten und Schlussfolgerungen die Veröffentlichung von Datensätzen und Softwarepaketen hinzugekommen. In Bereichen, die informatisch oder technisch ausgerichtet sind, sind auch Veröffentlichungen im Zusammenhang mit begutachteten Konferenzen und Workshops möglich. Für konfirmatorische Ansätze, z. B. für klinische Studien, wird empfohlen, die Möglichkeit der Präregistrierung zu nutzen. Möglichkeiten, Ergebnisse in Preprint-Servern zu publizieren, sind entstanden und werden zunehmend genutzt, allerdings fehlen bisher Qualitätssicherungsprozesse, sodass diese Veröffentlichungen aktuell noch nicht mit Veröffentlichungen gleichgesetzt werden können, die ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen haben. Gleichwohl bieten sich Chancen, da wissenschaftliche Erkenntnisse schneller als bisher verfügbar gemacht werden können. Aufgrund der hohen Dynamik der digitalen Publikationsmöglichkeiten besteht eine besondere Verantwortung darin, die Seriosität von Publikationsorganen und Veröffentlichungs-Plattformen gründlich zu prüfen. Eine wichtige Aufgabe übernimmt hierbei z. B. das „Directory of Open Access Journals (DOAJ)“, das wissenschaftliche Fachzeitschriften mit Qualitätskontrolle listet.
Kommunikationsformen wie Blogs oder soziale Medien werden zunehmend zur Vermittlung der eigenen Forschung an eine breitere Öffentlichkeit oder zur Kommunikation in Arbeitsgruppen verwendet. Für die Veröffentlichung von komplexen Forschungsergebnissen eignen sich diese Kommunikationsformen häufig nicht, da die verkürzte Darstellung und hohe Kommunikationsdichte einer umfassenden und hinreichend ausführlichen Beschreibung von Erkenntnissen entgegenstehen. Andererseits bieten sich Chancen und Möglichkeiten, Zielgruppen zu erreichen, die über die Wissenschaft hinausgehen. Ein offener, aber gleichzeitig verantwortungsvoller Umgang mit neuen Medien wird erwartet.
Der Begutachtung von Ergebnissen vor der Veröffentlichung kommt eine zentrale Rolle bei der Qualitätssicherung durch die Wissenschaft selbst zu. Nur wenn diese Aufgabe gewissenhaft durchgeführt wird und ausreichend Zeitvalenzen hierfür vorhanden sind, kann sichergestellt werden, dass die publizierten Inhalte valide und ausreichend beschrieben sind, um auf diese Erkenntnisse aufzusetzen. Die Begutachtung und der Diskurs über Ergebnisse sind ein zeitintensiver Prozess und verdienen Wertschätzung und Anerkennung.
Die Seriosität von Publikationsorganen lässt sich u. a. hier prüfen:
DOAJ (Directory of Open Access Journals)Der Kommentar gehört zu folgenden Kategorien:
LL15 (Lebenswissenschaften)
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